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Gauchos |
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Reiseberichte aus dem Sanella-Album Mittel- und Südamerika |
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Selbst die Hunde machten einen großen Bogen um den Attentäter, der sich gemächlich von dannen trollte, als wüßte er genau, daß er sich jeden Feind vom Halse halten konnte. Kein Kunststück, wenn man eine so hinterhältige "Waffe" hat! Die Gauchos führen ihre Künste vor Wir mußten noch einen Tag zugeben. "Wir müssen weiter, Senor, time is money!" drängte Onkel Tom. - "Oh, Geduld, Geduld - manjana, manjana!" Morgen, morgen - das ist ein geflügeltes Wort im Inneren Südamerikas. Nur nichts übereilen! Heute haben die Gauchos uns zu Ehren Reiterspiele vorgeführt. Von diesen verwegenen Gesellen hast Du doch sicher auch schon gelesen. Es sind die Viehhirten auf den südamerikanischen Weideplätzen. Cowboys heißen sie in Nordamerika. Sie tragen wie alle einheimischen Arbeiter den "Poncho". Das ist ein buntgewebtes, farbenfreudiges Tuch mit einem runden Loch in der Mitte, durch das man den Kopf hindurch steckt. Bei Tag dient der Poncho als Umhang und nachts zum Zudecken Unterwegs wird er zu einem Bündel zusammengerollt, in dem der arme Peon (der Landarbeiter) seine wenigen Habseligkeiten verstaut. Aber so wie in den Wildwestfilmen ist das Leben der Gauchos heute längst nicht mehr. |
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Es sind arme Hirten und Landarbeiter, zwar kräftige, verwegene Gestalten, aber mit dem freien Leben in den Steppen ist es vorbei. Nur noch zu festlichen Anlässen führen sie ihre Reit und Lassokünste vor. Bis zu zwanzig Meter ist solch ein Lasso lang. Wir sahen zu, wie sie damit Rinder einfingen. Einer zeigte uns ein besonderes Kunststück: Er jagte zu Pferde mit gellenden Rufen hinter einem Rind her und schwang die Bola über dem Kopf. Das sind kleine Eisenkugeln, die durch Lederriemen miteinander verbunden sind. Ein wilder Schrei! Die Bola fährt pfeifend durch die Luft. Der Reiter hat um eine halbe Pferdelänge Vorsprung bekommen. Mit Blitzesschnelle schlägt er dem Rind die Eisenkugeln zwischen die Beine, daß es stolpert und stürzt. Wir klatschen Beifall. Der Gaucho lüftet mit Grandezza seinen Hut. Ich kann mir gut vorstellen, wie das früher gewesen ist, als Gauchos noch den riesigen, halbwilden Herden folgten, selbst wild, freiheitliebend und immer zu derben Spaßen aufgelegt. |
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Ein hartes, zähes Leben im Sattel! Um das Jahr 1800 sollen sich an die achtzigtausend dieser verwegenen Burschen in den argentinischen Pampas umhergetrieben haben. - Einer von den Viehhirten hat mir zum Abschied eine echte, alte Bola als Andenken geschenkt.Paulo reitet in die Pampa Zum Schluß hat uns unser Gastgeber aufgefordert, selbst einmal zu reiten. Die Knechte führten Pferde vor. "Die sanftesten, die wir haben!" versicherte der Estanciero. Onkel Tom und Fernandez bestanden die Probe gut. Ich habe mich auf meinem Gaul mit den Beinen festgeklemmt und immer nur gedacht: |
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Bildrückseite 37 |
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Gaucho nennt man in Argentinien, Paraguay und Uruguay vorwiegend Nachkommen von Spaniern und Indios, die in den Pampas Viehzucht betreiben. |
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